Nr. 1, Jahr 2003

 

 

 

 

Inhalt

Die Redaktion

S. 1-3

Urweger in Deutschland

S. 4-16

Urweger sein und bleiben

 

Die Urweger im Großraum Dortmund

 

Klassentreffen Jahrgang 1956

 

Konfirmanden des Jahres 1953 feierten Goldene Konfirmation

 

Urweger und ihr Gemeinschaftsleben in Deutschland

 

Die bayerischen Urweger!

 

Gedichte

S. 17-20

Nemel ekst wirst tea vergeßen!

 

Urwegen, unser einstiger Heimatort

 

De old Fecht erzilt...

 

 Die Alten

 

Leserbrief(e)

S. 21

Urweger in Urwegen

S. 22-31

Ein Bericht über Urwegen Über Urwegen im Unterwald

 

 Hilfsgüter nach Urwegen

 

 Die Jäger

 

Sommerurlaub in der alten Heimat

 

Der Bote

S. 32

 

Die Redaktion

Der Gedanke eine Urweger Zeitung ins Leben zu rufen, kam während eines Gesprächs in der Familie. Öfters erinnert man sich an die alte Heimat, an die Zeiten die man dort erleben durfte, an Erlebnisse als Kind, Jugendlicher oder Erwachsener. „Frisch gewagt ist halb gewonnen“ sagt ein altes Sprichwort. Daraus ergibt sich die Frage, was muss den Ausschlag geben? Prüfung ob man die Kräfte habe, zu dem was man wagen will. Überlegung wie es anzufangen sei, Ausnutzung der günstigen Zeit und Umstände.

Mir als dem Mathematiker Typ wäre es am liebsten gewesen, wenn ich das Ganze nur von der Seite betrachtet hätte. Eigentlich hatte ich es auch so gedacht: ich schreibe an 10 Personen, erhalte 10 Artikel, gebe sie an die Redaktion weiter und die Sache ist erledigt. Leider ging die „Rechnung“ nicht auf. Es kamen vorerst weniger Rückmeldungen als erhofft, und so entschloss ich mich weitere 10 Personen anzuschreiben. Zusätzlich wurde das Rundschreiben auch im Internet veröffentlicht.

Auch wenn es nicht ganz einfach war („Aller Anfang ist schwer“), die Urweger zu erreichen und zu motivieren, so kann man mit dem Ergebnis, denke ich, sehr zufrieden sein. Wir hoffen, dass diese Meinung auch von den Lesern geteilt wird.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Autoren der Artikel und allen unsichtbaren Helfern sehr herzlich bedanken. Es kostet sicher ein wenig Zeit und Nächstenliebe, für den Ein oder Anderen auch ein wenig Mühe, um etwas über Urweger oder Urwegen zu schreiben. Aber es hat sich gelohnt. Die Autoren sind es, die dieses Blatt möglich gemacht haben, die ihm Leben eingehaucht haben. Es sind ihre Texte, ihre Informationen, ihre Neuigkeiten, ihre Gedanken u.v.m., die uns interessieren, und die wir hier nachlesen können. Dies ist also das Ergebnis Ihrer Mühe. Vielen Dank!

Die Urweger sehen sich heute mit einer neuen Situation konfrontiert, die es erschwert hat, etwas über andere Urweger und auch über Urwegen zu erfahren. Viele leben nicht mehr in Urwegen und manche fahren auch nur selten in Urlaub nach Urwegen. Aber viele wollen mehr über Urwegen und Urweger erfahren. Wie sieht es jetzt in Urwegen aus? Was machen die Leute in Urwegen? Gibt es noch die Schule, die Kirche, den Friedhof ... in Urwegen? Und was machen die Urweger in Deutschland? Sind sie noch Urweger? Treffen sie noch andere Urweger? Wie geht es ihnen? Was machen die Urweger in Stuttgart, was die in München, was die in Dortmund u.s.w.? Was machen die Jungen, was die Alten?....Fragen über Fragen.

Wir möchten mit diesem Blatt, das einmal oder auch zweimal im Jahr erscheinen soll, helfen, einige Fragen zu beantworten, einige Bedürfnisse zu stillen. Die Zeit kann nicht zurückgedreht, aber die Zukunft kann gestaltet werden.

Das Ergebnis der ersten „Anstrengungen“ macht uns viel Mut, dass in Zukunft noch mehr Urweger die Zeit finden, etwas über Urweger und Urwegen zu schreiben. Jeder hat andere Erfahrungen gesammelt und zu berichten, jeder andere Ansichten u.s.w. und jede ist interessant und lesenswert. Wir freuen uns auch über neue Anregungen der Leser, über neue Ideen...

Wir haben überlegt in der nächsten Ausgabe eine „soaksesch Segt“ einzurichten. Hier sollen dann Geschichten, Märchen, Sagen oder Erlebnisse u.s.w. in sächsischer Mundart veröffentlicht werden. Eine andere Idee war, dass wir eine Rubrik „Lustiges“ machen, in der witzige Erlebnisse aus Urwegen oder mit Urwegern berichtet werden. Diese können auch von „Nicht-Urwegern“ erzählt werden, die vielleicht bei einem Aufenthalt in Urwegen etwas Lustiges erlebt haben u.s.w.. Vielleicht macht sich jemand die Mühe und erstellt ein Kreuzworträtsel, erzählt wie es früher war, schreibt aus dem Alltag, ... Wir denken, viele von uns haben etwas zu erzählen, etwas zu berichten, das andere nicht wissen, das sie aber gerne wissen möchten.

Wir freuen uns auf Ihre Artikel, die Sie bitte an folgende Adresse senden:

Maria und Michael Zeck

Quiddestr. 30 81735 Mümchen tel. 089/6379124 E-Mail:zeckm@gmx.de

(Sie erleichtern uns die Arbeit, wenn Sie die Texte per E-Mail senden. Alles andere wird aber ebenso gerne gesehen.)

Wir wünschen Allen ein schönes Leseerlebnis!


 

Und so fing alles an: Rundschreiben vom 3. Sept. 2003

 Liebe/r................. Wir möchten versuchen ein Jahresblatt über Urwegen und für Urweger zu initiieren. Das heißt, einmal im Jahr auf schriftlichem Weg mehr über Urwegen und Urweger  aus aller Welt erfahren. Wer sind wir? Das sind vor allem die Autoren der einzelnen Artikel. Es ist gedacht, circa 10 Personen um einen Beitrag zu bitten. (im ersten Jahr). Nachher hoffen wir dass sich mehrere melden, damit wir womöglich viele Neuigkeiten erfahren. Wichtig erscheint uns die richtige Mischung zu treffen, also es sollen Leute aus Urwegen, aus Nordrhein-Westfalen, aus Baden-Württemberg, aus Bayern, u.s.w. berichten. Die Artikel werden nach München gesandt(an obige Adresse) und von Reinhold Zeck, Thomas Depner, Manfred Zeck, Jürgen Alzner und von uns getippt, gedruckt und versandt. Warum ein Jahresblatt? Würde es viele Urweger freuen mehr voneinander und von Urwegen selbst zu erfahren? Wir denken ja! Vielleicht entsteht etwas mehr Zusammenhalt und Verständnis füreinander. Urwegen liegt noch immer im Unterwald, aber der größte Teil der Urweger Sachsen ist ausgewandert. Urwegen ist klein, da wusste man vieles voneinander über ein Gespräch auf der Straße. In Deutschland sind wir versprengt. Es gibt zwar moderne Verbindungen: schnelle Autobahnen und Züge, Telefon oder das Internet. Im Internet kann man unter „www.urweger.de“, „www.urwegen.net“, etc. einiges erfahren. Aber nicht alle können und wollen sich so schnell auf diese unvertrauten Möglichkeiten einlassen. Ein Schriftstück können alle immer wieder und fast überall lesen. Was wollen wir berichten? Wir wünschen uns aktuelle Berichte und Neuigkeiten über das Gemeinschaftsleben in Urwegen und in Deutschland, Erfahrungen aus unserm christlichen Leben, u.s.w.. Vielleicht berichtet uns jemand etwas im urwegerisch sächsischen Dialekt, oder es schreibt jemand ein Gedicht, ein paar Bilder sind auch erwünscht.

Mit freundlichen Grüßen Maria und Michael Zeck.


 

Urweger sein und bleiben

Von Hans Paulini Würzburg

Wer oder was ist ein Urweger? Zunächst scheint es, sich bei dieser Frage um eine rhetorische zu handeln. In der Praxis kann die Antwort jedoch Schwierigkeiten bereiten. Zumindest ging es mir so. Im folgenden stelle ich ein paar Bestimmungsversuche vor. Sicherlich kann man sagen, dass Urweger in Urwegen geboren wurden. Aber reicht das als Kriterium aus? Ich muss da an meinen kleinsten Bruder denken. Er ist auch in Urwegen (eigentlich Mühlbach) geboren, wird sich aber nicht unbedingt als solcher bezeichnen. Als wir als Familie 1990 auswanderten war er gerade einmal drei Jahre alt. Dieses Schicksal teilen viele mit ihm und genauso viele gibt es, die vielleicht gar nicht so genau wissen, ob sie nun Urweger sind oder nicht.

Neben Geburt spielen die ersten Jahre der Kindheit sicher eine außergewöhnliche Rolle. So bin ich wirklich dankbar, meine gesamte Kindheit in Urwegen verbracht zu haben. Die Möglichkeiten, die das Dorf und die Dorfgemeinschaft geboten haben sind heute kaum noch vorzufinden. Auch wenn die Erinnerungen bei jedem anders aussehen, so sind sie doch alle einmalig. Mir hatten es zum Beispiel die Spiele und Unternehmungen mit den Nachbarn (Jungs und Mädels) und das Fußballspielen angetan. Wo kann man denn heute noch so frei auf Wiesen und in Wäldern bewegen oder gar selber einen Fußballclub gründen? Würde das ausreichen um sich ein Urweger zu nennen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Ein Urweger ist natürlich ein Kenner der Umgebung seines Dorfes. Er kann das Schnegbrech vom Schurblech oder vom Beachschüren unterscheiden. Er weiß, wie ein Weinstock geschnitten oder mit der Sense gemäht wird. Wenn es darauf ankommt, wüsste er, wo man im Herbst Äpfelbäume lizitieren1 oder bei der Weinlese erfolgreich ist oder war. Ja, dann bin ich wohl doch kein Urweger.

Ein Urweger ist jemand, den viele andere Urweger kennen. An dieser Stelle möchte ich ein Dankeschön an die Initiatoren dieses

1 lizitieren = ersteigern, wahrscheinlich aus dem Rumänischen

Blattes richten. Es führt dazu, sich wieder ein Stück mehr als Urweger zu fühlen. Und nicht zuletzt: Ob jemand ein Urweger ist oder nicht, das muss schließlich jeder selber entscheiden: ich bin einer, wenn auch kein typischer.

Im Folgenden möchte ich kurz berichten, was sich bei mir alles tat, nachdem ich Urwegen verlassen habe. Bereits zu Beginn der 9. Klasse zog ich 1987 nach Hermannstadt, um weiter die Möglichkeit zu haben, den Unterricht in deutscher Sprache zu besuchen. Da das Wochenende in der Regel zu Hause verbracht wurde, war es keine echte Trennung, was sich 1990 natürlich änderte.

Zunächst habe ich die Schule Oberasbach bei Nürnberg beendet, den Wehrdienst in Donauwörth abgeleistet und das Studium in Erlangen begonnen. In den entsprechenden Ferien ergab sich immer wieder die Möglichkeit nach Rumänien zu fahren, mal mit Hilfsgütern, mal mit Geschwistern oder einfach nur auf der Durchreise. Überhaupt nutzte ich diese erste Zeit um Europa etwas besser kennen zu lernen. Mal mit dem Zug mal mit dem Auto in der Gruppe oder auch nur zu zweit ging es von Amsterdam bis Athen oder von Rom bis London. Ein längerer Urlaub in Urwegen hat sich allerdings nicht ergeben auch blieben Besuche in München, Metzingen, Haiger oder Backnang eher die Ausnahme.

Bereits während meiner Schulzeit begann ich in der Jugend- und Freizeitarbeit einer Nürnberger Kirchengemeinde mitzuarbeiten. Auf einer dieser Freizeiten habe ich auch meine Frau Sabine kennen gelernt. Als Student machte ich unter anderem in einer Studentengruppe Erfahrungen, die ich aus Urwegen nicht kenne. Singen, Beten und Bibellesen mit Mitgliedern aus verschiedenen Landes- und Freikirchen. - warum war das in Urwegen nicht möglich? Sicherlich gibt es einige Gründe, die dagegensprechen, vielleicht gibt es aber weniger Gründe als man zu jener Zeit glaubte. Ich möchte nicht weiter auf die Frage eingehen, wahrscheinlich kann man nur einige Aspekte nennen, eine umfassende, befriedigende Antwort aber nicht finden. Mein Anliegen ist es nur, zu sagen, dass es auch anders, vielleicht besser geht, als wir es in Urwegen mitbekommen haben. Eineinhalb Jahre hatten wir ein Theologenpaar als Nachbarn, er ist jetzt Vikar in Hamburg. Es war eine schöne Zeit. Wir haben in dieser Nachbarschaft gelernt, uns an den Gemeinsamkeiten zu freuen und uns von den Unterschieden nicht stören zu lassen. Auch wenn man das nicht verallgemeinern kann, so möchte ich trotzdem jedem Mut dazu machen.

Zur Zeit leben meine Frau und ich in der schönen unterfränkischen Stadt Würzburg, wo sie als freie Architektin arbeitet und ich an einem Gymnasium Mathematik und Physik unterrichte.

Urweger bleiben. Wenn schon die Frage nach dem sein ihre Schwierigkeiten mit sich bringt so wird die nach dem bleiben erst recht ihre Tücken haben. Man könnte sich einerseits auf den pragmatischen Standpunkt stellen und sagen: Ein Urweger ist und bleibt ein Urweger. Andererseits ist aber auch klar, dass ein Fisch nur im Wasser wirklich ein Fisch ist. In diesem Zusammenhang möchte ich ein paar persönliche Anregungen weiter geben. Ich habe es schon weiter oben erwähnt und möchte es noch einmal bewusst unterstreichen. Dieses Blatt kann – wenn auch nur ein kleines Stück – dazu führen, uns unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gerade auch als Urweger bewusst zu machen.

1997 war ich auf meinem 10-jährigen Klassentreffen. Es ist einfach faszinierend, wenn man sich nach zehn Jahren getrennter Wege noch etwas zu sagen hat. Nicht nur etwas, sondern so viel, dass ein Wochenende wie im Flug verging. Ich freue mich schon auf das nächste Treffen. Da man auch von anderen Klassentreffen Ähnliches hört, hoffe ich, dass die Tradition der Klassentreffen erhalten bleibt. 

Letztes Jahr durfte ich zum ersten Mal mit meiner Frau Urwegen besuchen. Sie war davor noch nie in Rumänien. Und ... es hat ihr gut gefallen. Wir dürfen auf so manches aus unserem Dorf stolz sein, ich erlaube mir das zu sagen, auch wenn ich zu denen gehöre, die kaum etwas dazu beigetragen haben Als Kind dachte ich schon mal, dass in Cărpiniş das Ende der Welt sei. Gerade deswegen finde ich es eine besondere Leistung unserer Lehrer, wenn sie uns in einer Dorfschule genügend beigebracht haben, um gerade auch

hier in Deutschland kaum schulische Nachteile zu haben. Wenn ich die Gelegenheit, sächsisch zu sprechen, habe, nutze ich sie gerne, auch wenn schon die ersten Schwächen sichtbar werden.

War es in den ersten Jahren so, dass ich nicht gerne über meine Herkunft gesprochen habe, so finde ich es jetzt manchmal etwas besonderes zu sagen, dass ich ein Urweger bin.


 

Die Urweger im Großraum Dortmund

Von Maria und Hans Schuller Holzwickede

Gleich nach dem Krieg fanden 15 Urweger eine neue Heimat in Dortmund. Ich glaub, in keiner Stadt waren es so viele. Die Zahl der zugewanderten Urweger stieg bis vor zehn Jahren auf etwa 90 Personen. Heute sind es noch etwa 70 Personen. Sieben Urweger in Dortmund und Unna machten sich selbstständig.

1. Fridrich und Willhelm Schlinglof: Bauunternehmer.(Hochbau)

2. Hans Minth: Architektenbüro.

3. Kathi Schlüchtermann: Gärtnerei.

4. Willhelm Lutsch: Arztpraxsis.

5. Michael Kloos: Bauunternehmer. (Hochbau)

6. Krista Thiess: Friseurladen.

 

7. Martin Sutoris: Bauunternehmer. (Tiefbau) Eine alte Tradition wurde in Holzwickede wieder ins Leben gerufen. Hans Thiess jun., Enkel von Andreas Thiess (Fassbinder), feierte am

3. Oktober 2003 mit einer Holzwickederin Verlobung. Es wurde wie in den alten Zeiten mit Peitschen geknallt. Wir haben uns alle an die schönen alten Zeiten erinnert. Nach dem Peitschenknall gab es wie in den früheren Zeiten Krapfen. Für diesen Zweck wurden l0 Peitschen aus Urwegen geholt.


 

Klassentreffen Jahrgang 1956

Von Katharina Sutoris München

Wie es halt so üblich ist bei den Siebenbürgern, wird hin und wieder ein Treffen organisiert, damit die Leute sich sehen, miteinander reden und feiern.

So war es auch bei

uns Urwegern,

Jahrgang 1956.

Nach langem Hin

und Her haben wir

uns entschlossen ein

Klassentreffen zu

organisieren, um

nach 33 Jahren, nach

Abschluss der 8.

v. links: Thomas Schorsten, Michael Schorsten, Hans Klasse,

noch mal

Hauptkorn, Michael Hamlescher, Simon Alzner, Thomas Thiess, Johann Dietrich, Georg Weber, Katharina geb. Thiess, alle ehemaligen Maria geb. Zeck, Erika Spielhaupter (Klassenlehrerin),

Schüler mit Partnern

Katharina geb. Thiess, Maria geb. Lassner, Katharina geb. gemeinsam Elst, Maria geb. Minth zu feiern. Das Datum stand fest: es war der 3. Mai 2003, im Cafe König in Rottal am Chiemsee. Die Einladungen hat Fam. Weber aus München verschickt; im ganzen Bundesgebiet, nach Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bayern sowie nach Amerika wo Rosina geb. Salmen seit 33 Jahren lebt. Nach kurzer Zeit kamen schon die ersten Anmeldungen, insgesamt 14 Ehemalige (von 19) hatten sich angemeldet mit Partnern sowie Klassenlehrerin Erika Spielhaupter mit Mann. Am 3. Mai 2003 war es dann soweit; das Klassentreffen begann. Nachdem sich alle herzlich begrüßt hatten, gingen wir zu einem gemütlichen Nachmittag über bei Kaffee und Kuchen. Es begann die sogenannte „Klassenstunde“, wo jeder von sich erzählte, wie es ihm nach der 8. Klasse ergangen ist. Es wurden viele Erinnerungen an die

Schulzeit wachgerufen. Frau und Herr Spielhaupter erzählten vom Treffen der Lehrer in Urwegen und von der Urweger Schule.

Nachdem nun alle sich gestärkt hatten mit Kaffee und Kuchen haben wir einen Spaziergang unternommen durch den schönen Ort Rottau. Währendessen hatte der Wirt Zeit den Tisch für das Abendessen vorzubereiten. Wir haben das Essen genossen und uns bis zur späten Stunde unterhalten. Es gab viel zu erzählen, denn man hatte den einen oder anderen doch seit lange nicht gesehen.

Nach einer kurzen aber geruhsamen Nacht, haben wir am nächsten Tag eine Schifffahrt auf den Chiemsee mit Besichtigung des Schlosses von König Ludwig dem II gemacht und danach ist jeder nach zwei erlebnisvollen Tagen nach Hause gefahren.


 

Konfirmanden des Jahres 1953 feierten Goldene Konfirmation

Von Maria und Michael Zeck München

In der Siebenbürgischen Zeitung konnte man lesen, dass die Zeidner goldene Konfirmation feierten. Dieses Fest war verbunden mit dem 50-jährigen Jubiläum der Zeidener Nachbarschaft in Deutschland. Die Eibesdorfer feierten die goldene Konfirmation mit ihrem Heimattreffen.

Die Urweger feierten die goldene Konfirmation in München. Die Feier war zwar nicht begleitet von einem andern Jubiläum, aber es war eine gelungene Feier.

Schon vor 7 Jahren als die 39iger ihr Klassentreffen feierten, war der Gedanke aufgetaucht „Goldene Konfirmation“ zu feiern. Sicherlich benötigt so eine Feier Organisatoren, Mithelfer und noch viel mehr. Die Organisatoren hatten sich gefunden. Es waren Agnetha Hilkinger und Agnetha Schell. Mithelfer waren auch gleich dabei, da viele Urweger in München und Umgebung leben..

Ein erster Termin fand bereits im Januar 2003 bei Agnetha Schell (geb. Thiess) statt, wo die Vorbereitungen für das Fest besprochen wurden. An den Gesprächen beteiligten sich fast alle 39iger Münchner mit Ehepartnern. Da eine Besprechung nicht genügte, wurde ein zweites Vorbereitungsgespräch bei Katharina Thiess geführt. Bei gemütlichem Beisammensein (Kaffe und Kuchen, Wiener und Weißwurst, Bier und Wein) wurde der Ablauf des Festes besprochen. Der Zeitpunkt des Festes sowie der Ablauf stand fest. Es wurde der Samstag vor Palmsonntag, der 12. April, in der Kirche festgelegt. Agnetha Hilkinger schrieb sämtliche ehemaligen Konfirmanden an. Am festgelegten Tag fanden sich 11 „Buben“ und 11 „Mädchen“ in der Kirche zur goldenen Konfirmation zusammen.

Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Auner, Pfarrer in Ruhestand, gestaltet. Er war ein guter Bekannter von Pfarrer Klaster (sen.), der die Konfirmanden einst konfirmiert hatte. In seiner Predigt erinnerte Herr Pfarrer Auner an die schönen Zeiten des Konfirmandenunterrichts und an die Konfirmation in Urwegen. Seit damals sind 50 Jahre verflossen, Jahre in welchen bestimmt jedem einmal Gott näher gekommen ist, dabei sollte jeder genau über seinen eigenen Lebenslauf nachdenken. Während des Gottesdienstes erhielt jeder einen Konfirmandenschein mit seinem Konfirmandenspruch oder einen neuen Spruch für diejenigen die ihren Spruch nicht mehr in Erinnerung hatten.

Nach dem Gottesdienst wurde ein Gruppenfoto gemacht.

von links nach rechs: Frauen: Elisabeth.geb.Zeck, Agnetha.geb, Alzner, Agnetha.geb. Elst, Rosina.geb. Hauptmann, Katharina.geb. Thiess, Sofia.geb. Schell, Katharina.geb.Alzner, Agnetha.geb. Thiess, Irmgard.geb. Weber, Agnetha.geb. Falten, Katharina geb. Schorsten.

Männer: Michael. Hamlescher, Thomas. Beckert, Michael. Zeck, Michael. Beckert, Michael. Müller, Samuel. Birthelmer, Samuel. Schuller, Thomas. Adam. Im Bild fehlen: Johann. Richter, Thomas. Zeck und Michael. Richter.

Anschließend ging es im Gemeindehaus zum gemütlichen Teil über. Dieser wurde mit Kaffe und Kuchen eingeleitet. Der Kuchen wurde von den Münchnern Frauen gebacken. Irmgard Minth  begrüßte alle Konfirmanden und dankte Herrn Pfarrer Auner für den ideenreichen Gottesdienst. Es wurde gesungen und gescherzt, erzählt, von Langeweile keine Rede. Es hatten sich schnell kleine Gruppen gebildet, die aus den Jugendjahren oder von der Anpassung im neuen Heimatland zu erzählen hatten. Die Unterhaltung verlief friedlich, freundschaftlich und in voller Harmonie.

Nach dem Abendessen trennte man sich in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, nicht unbedingt München.

Wenn für die Vorbereitungen der Feierlichkeiten zwei Gesprächstermine erforderlich waren, so wurden nach den Feierlichkeiten zwei andere Zusammenkünfte geplant, wo das Fest kommentiert wurde. Eine fand bereits bei Michael Hamlescher in Puchheim statt und die andere soll bei Hans Richter nachfolgen. Ob es dann noch ein drittes Mal bei Michael Zeck im Schrebergarten geben wird, weiß man noch nicht.

Hiermit sei allen Organisatoren, Mithelfern und Mitmachern für ihre Einsatzbereitschaft und rege Tätigkeit gedankt.


 

Urweger und ihr Gemeinschaftsleben in Deutschland

Von Maria und Michael Zeck München

Die meisten Urweger sind jetzt verstreut in ganz Deutschland, nur ein kleiner Teil lebt noch in Urwegen selbst. Das ist aber nicht nur das Schicksal der Urweger, sondern fast aller Siebenbürger. Die Urweger und auch alle andern hatten in Siebenbürgen trotz widriger Umstände ein funktionierendes gemeinschaftliches Leben.

Was ist nach der Auswanderung passiert? Es sind zu wenige in Urwegen geblieben, damit sie einen eigenen Pfarrer haben können – es gibt allerdings noch Lehrer, Kurator und Presbyterium. Jeden zweiten Sonntag kommt ein Pfarrer aus dem Nachbardorf und hält Gottesdienst. Wie sieht das hier in Deutschland aus? 

Die Siebenbürger Sachsen haben wieder zusammen gefunden und sich teilweise organisiert. Eigene Lehrer oder christliche Leiter haben sie nicht mehr. Jede Familie gehört zu der Gemeinde in der sie lebt, wo sie sich denn zugehörig fühlt.  Aber es gibt die HOG (Heimatortsgemeinschaften) und die Landsmannschaft. Das sind zwei verschiedene Organisationen. Die HOG schließt diejenigen Siebenbürger zusammen die in Siebenbürgen in einem Ort gelebt haben. Eine HOG Urwegen gibt es, aber sie führt eigentlich nicht ein richtiges Leben. Warum? Weil es Ihr nicht gelingt nach gewissen Perioden (1 Jahr, 2 Jahre, 5 Jahre... ) ein Urweger Treffen zu organisieren, Wahlen abzuhalten, verschiedenes zu besprechen (?). Ein grosser Verdienst der HOG Urwegen ist jedoch, dass sie fast alle Urweger für eine kleine Friedhofspende überzeugt hat. Mit dieser Spende wird der evangelische Friedhof in Ordnung gehalten. 

Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen  ist etwas anders organisiert. Hier gibt es Nachbarschaften. Die in einem bundesdeutschen Ort ansässigen Siebenbürger haben eine Nachbarschaft gegründet, mit Altnachbar, Jungaltnachbar u.s.w. In einer Nachbarschaft leben also Siebenbürger, welche aus verschiedenen siebenbürgischen Dörfern kommen. Bei der Landsmannschaft gibt es noch die Kreisgruppen, welche mehrere Nachbarschaften verbinden. z.B. Kreisgruppe München erfasst alle Nachbarschaften Münchens und Umgebung. Alle Kreisgruppen aus einem Bundesland sind zusammengeschlossen zur Landesgruppe mit eigener Führung. Alle Landesgruppen zusammen bilden die Bundesgruppe, dessen Vorsitzender zur Zeit Herr Volker Dürr ist.

Die in München und Umgebung lebenden Urweger haben sich auch in einer Nachbarschaft organisiert. Jetzt stellt sich die Frage. Gehört die Urweger-Münchner Nachbarschaft zu den HOG oder zur Landsmannschaft? Einige Mitglieder meinen sie ist ein Teil der HOG Urwegen, andere meinen sie ist ein Teil der Landsmannschaft und gehöre zur Kreisgruppe München.

Wie dem auch sei, die Urweger-Münchner Nachbarschaft führt ein eigenes Leben.

Nach jeweils zwei Jahren wird Rechenschaftsbericht abgelegt, es werden Wahlen durchgeführt und es wird ein Nachbarschaftsbeitrag gezahlt. Es werden verschiedene Feste organisiert: Faschingsball, Sommerfest, Kathreinenball, Weihnachtsfeier, Seniorentreffen. a.) Der Faschingsball, ähnlich wie in  Urwegen, aber es wird nicht eine ganze Woche vorher gefeiert. In Urwegen gab es den Grossen Gerichtstag, den Kleinen Gerichtstag, Spanferkel (Bräleng) kaufen, schlachten, vorbereiten, Brot backen, maskiert im Dorf herumziehen, das Ansingen u.s.w. b.) Das Sommerfest wird hier in München gewöhnlich Ende Juni gefeiert, und wird auch Grillfest genannt. Diesem Fest geht ein Gottesdienst voran, wo der Urweger Chor unter der Leitung von Michael Scherer und  die Blaskapelle unter der Leitung von Hans Depner mitmacht. Die Blaskapelle spielt in der Kirche  und auch danach beim Zusammensein. Hier wird Schweinefleisch gegrillt. In Urwegen gab es im Mai ein Grillfest, als die Schafe auf die Weide getrieben wurden. Damals grillte jede Nachbarschaft und es wurde Lammfleisch gegrillt. c.) Das Herbstfest oder Kathreinenball wurde auch in Urwegen gefeiert. Herbstfest und Faschingsball werden gewöhnlich in Garching im Gasthof Neuwirth gefeiert. Garching ist eine kleinere Stadt in der Nähe von München, auch mit der U-Bahn erreichbar. In Garching leben viele Siebenbürger Sachsen und auch einige Urweger.

Urweger Chor aus München

d.) Die Weihnachtsfeier findet in München in der Truderinger Kirche statt. Der Gottesdienst wird gewöhnlich am 4. Advent nachmittags abgehalten. Es wird  die Weihnachtsbescherung der Kinder durchgeführt und das Leuchtersingen wird mit großer Genugtuung aufgenommen. An diesem Tag ist die Kirche immer voll besetzt, so wie es auch in Urwegen war. Der Gottesdienst wird gewöhnlich von Hr. Pfarrer Zell abgehalten, welcher auch Mitglied der Urweger Nachbarschaft ist. Auch bei diesem Fest singt der Chor und es spielt die Blaskapelle. Nach dem Gottesdienst wird im Gemeidehaus Kaffe, Kuchen und Glühwein serviert. Für diese Feier ist das Gemeindehaus immer zu klein. e.) Die Münchener Nachbarschaft organisiert jedes Jahr auch ein Seniorentreffen. Zu diesem Treffen werden all diejenigen eingeladen die älter als 70 Jahre sind. In dem Gemeindehaus der  Kreuz-Kirche, wo Michael Minth Messner ist, wird bei Kaffe und Kuchen und bei einem guten Schmaus gesungen und erzählt. Bei all diesen Festen könnten auch Urweger aus andern Ortschaften mitmachen.

Vielleicht könnte der Vorstand der Münchener Nachbarschaft die Termine hier in diesem Blatt zeitgerecht bekannt geben. Dann könnten andere Urweger leichter dazukommen. Gedacht wird hier insbesondere an das Sommerfest (Grillfest). Man könnte dieses vielleicht einmal zum Urweger Treffen machen.


 

Die bayerischen Urweger!

Von Maria Depner Garching

In München und Umgebung leben etwa 50% der Urweger. Mit der Gründung der Nachbarschaft hat der Großteil der Urweger bewiesen, dass sie auch in der zweiten Heimat noch fest mit den alten Traditionen verbunden sein möchten. Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass auch Integration ein sehr wichtiger Prozess ist, um ein problemloses Miteinander zu gewährleisten. Zwar beklagen die älteren Menschen aus Urwegen öfters, dass die Jugend nicht mehr so viel Interesse an den alten Traditionen zeigt, jedoch sollten sie auch mehr Verständnis dafür aufbringen, dass sich Kinder und Enkelkinder in Deutschland leichter integrieren können.

Es ist kein einfacher Weg von der Emigration zur Integration, und vor allem unsere älteren Urweger haben da öfters Schwierigkeiten. Dies erfordert großes Verständnis für Neues, Toleranz und nicht zuletzt immer wieder füreinander da sein. Freunde sind bei diesem Prozess, wie bestimmt jeder weiß, unverzichtbar.

Im Rahmen der Nachbarschaft finden alle zwei Jahre die Wahlen statt, bei denen der Altnachbar und die Vorstandsmitglieder gewählt werden. Der Vorstand hat in regelmäßigen Abständen (etwa 4 mal im Jahr) eine Sitzung, in der verschiedene Themen besprochen, oder Regeln festgelegt werden.

Seit 1987 gibt es die „Siebenbürger Blaskapelle Garching“, die bei vielen Veranstaltungen der Urweger Nachbarschaft aktiv mitwirkt Es wird öfters gerne von der Urweger Blaskapelle gesprochen, aber dieser Name wäre schlichtweg falsch, denn es sind nur 50% Urweger Musikanten, die anderen 50% kommen aus verschiedenen Dörfern von Siebenbürgen.

Das Integrieren fiel den Musikanten nicht all zu schwer, denn Musik ist international. Die Blaskapelle ist mittlerweile beim Garchinger Umzug, der jährlich im Sommer stattfindet, nicht mehr wegzudenken und gibt auch jedes Jahr dem Garchinger Christkindlmarkt mit einem Weihnachtskonzert einen festlichen Rahmen. Ein wahres Schmankerl für die Musikanten ist der 1. Mai, an dem sie bei verschiedenen Familien, die sich ein paar Tage vorher anmelden, das sogenannte „Maiständchen“ bringen. Diesen alten Brauch, den sie alle gerne weiterführen, haben sie schon seit ein paar Jahren mit dem bayerischen „Maibaum aufstellen“ in Giggenhausen verbunden.

Urweger“ Blaskapelle aus Garching bei München

Bekanntlich haben Musikanten auch einen guten Durst, und der kommt am 1. Mai nie zu kurz. Es bieten sich oft sehr lustige Szenen, wenn die Musikanten am Abend abgeholt werden, oder versuchen den Weg alleine heim zu finden. So passierte es vor ein paar Jahren, dass ein Musikant „namenlos“ den Heimweg nicht mehr fand. Als er nach langer Suche endlich an der Tür klingelte, kam dann in einem rauen Ton folgender Satz: „Ach, du weißt ja gar nicht wie es ist, wenn man nicht weiß woher man kommt und nicht weiß wohin man geht“.

Nun, wer ein Instrument spielt und Lust hat, kann gerne zu diesen lustigen Musikanten kommen, denn wie in jedem Verein, fehlt es auch hier an Nachwuchs.

Als Fazit könnte man sagen, dass die bayerischen Urweger in München und Umgebung die Integration ohne größeren Schwierigkeiten gemeistert haben.


 

Nemel ekst wirst tea vergeßen!

Von Adelheid Elst
Ludwigsburg

Dong wun de Schwelfker ewech zähn, 
weks em: der Wangter kit ant' Longd gezüjen.
Awwer wun de Volcher ufehn un zem blähn
kun se wedder hemenzea geflüjen.

Kist och tea an jedem Fregohr
mat den Schwelfkern wedder zrack?
Che, menj Frangd, wer deten wor -
wer beschegden dir'n gröks Glack!

Nemelekst wirst tea vergeßen,
an denjen glacklech Jugendsteangden
oaf dem Schurplech bast gesessen
mat dem irschten Lefken, dot tea dir hast feangden.

Denkst tea akkest un denj läwet Motterharz
odder un de stoark och fest Vuterhongd?
De zesummen gesorcht für dech an Froad och Schmarz
bas tea zochst ewech, an en ongder Longd!

Nea sen ar Ugen schöng leonghar gebrochen
de Sehnsucht hut se esi far gebrucht.
Amwot vil Zekt sangt deahar as verstrochen
Och tea hust nakestmi un se gedocht?

De Bleamen sen verblät do oaf dien Growern,
Sangt tea se nimi hust begoßen.
Kun dir net an den Sann denj Läwen
amdä vil Zeren ekster hust vergoßen?

Hemetglocken net verklangen, mer tea nea-n der Fremd derhem. Soachsesch rieden och soachsesch sangen sollt tea, dro bast tea nakkest elleng.


 

Urwegen, unser einstiger Heimatort

Von Kathi Sutoris
München

Urwegen, ein kleines Dorf auf dieser Welt
umgeben von Wald, Wiesen und Feld;
wo die Vöglein munter singen
und die Rehe durch die Wälder springen,
wo der Urweger Bach durch das Dorf fließt,
wo man den Duft von blühenden Bäumen genießt.
Einst lebten wir Urweger Sachsen dort,
nun sind wir ausgewandert, sind fast alle fort,
nach Deutschland, in eine neue Welt,
um da zu leben und zu verdienen unser Geld.
Wir denken aber oft zurück
An die vergangenen Jahre mit Leid und Glück,
an die Kindheit, wo wir gespielt und gelacht,
an die Jugendzeit, wo wir unsere vielen Erfahrungen gemacht,
wo wir in der Schule waren, und mit der Arbeit wurden vertraut
und hoffnungsvoll in die Zukunft geschaut.
In Deutschland haben wir eine neue Heimat gefunden
Und erleben hier viele schöne Stunden.
An Urwegen erinnern wir uns gerne zurück
Und den Sachsen die noch dort wohnen, wünsche ich viel Freude und
Glück.


 

De old Fecht erzilt...

Von Adelheid Elst
Ludwigsburg

Et wor am Moa, deaoaf dem Schurplich steangden,
zwe Harzen zesummen haden feagden.
Um Hemmel de Soann schün eangde genj,
dea old Ficht, ze erzielen unfenj:

Vil Gor sen vergeongen, sangd mir hä derhengm, 
vun Ufong schöng woren mir anjden eleng.
Mir hun zesummen gekampft, vun fräh bas spet,
en hun och für eas Nokommen Küren geseht.

Wun Krenket uch Sorjen an easer Neht,
dro healden mir durch, et wor nakest ze spet.
Mat mer wotfirem Foand hun mir et oafgenöng,
en sen anjden troa bliwen easer Gemenj.

Vil froadech Steangden hun mir hä verbrucht,
Det Glack word eas net an de Wach gelucht.
Doch, wor et net geneach dat mir gur zesummen 
turften benatzen heksch soachsesch Numen?

Enzt sen noch nor ar vun menjen Brädern oaf easer Segt,
ar keangden nimi wederstohn dem Sturm deser Zegt!
warden nimi hieren eas heksch Legt am Wangt -
desowest, wun de Nuchtegul at an easen Krüngnen sangt.

Ir Frangd, net loat des ongder Fechten zähn!
Stalt ech für sä, en halft an dot se weder oafblähn,
dann Bläten se enzthun,
warden se sonstwo net weder bekun.

Dankel och schwoarz durcht' Gestrech kom de Nucht,
en hut vilen Legden de Friden gebrucht.
Wun tea des Geschecht salwest kannen walt lieren,
mest tea gohn och den olden Fechten zeahiern.

(Geschrieben 1982)


 

Die Alten

Von Viktor Schulz

Langsam senkt sich die stille Nacht
auf Berge, Täler und Dörfer sacht.
In vielen Stuben sieht man kein Licht.
Dort sitzen im Dunkeln, im warmen Raum,
die Großeltern allein, fast wie im Traum.
Sie sitzen ruhig und gedenken der Zeiten,
da sie noch jung und rüstig waren,
von einer Kinderschar lieb umgeben.-
Was sagst Du, Mutter? Ja, das war ein Leben!
Die Erinnerung zieht bei ihnen ein
Und öffnet ihren großen Schrein.
Es belebt sich der Raum, es erscheinen Gestalten,
die längst schon vergessen im Trubel der Zeit.
Jetzt werden sie wieder Wirklichkeit.
Die Zeit wird  zeitlos, Ring an Ring,
das wallet her, das wallet hin.
Eine Kette entsteht, ohne Anfang und Ende,
von Menschengestalten mit fleißigen Händen.
Von wahrer Liebe und Kinderlachen,
von Herzen die sich glücklich machen.
Von schweren Tagen mit Kummer und Leid
In der viel zu kurzen Lebenszeit.
Ein Lichtstrahl fällt in die Stube hinein.
Da merken die Alten:  Sie waren a l l e i n !


 

Reinhold Waller schrieb

Grade war ich mal wieder auf der Urweger-Homepage, und habe Ihren Rundbrief gelesen, und habe mich riesig darüber gefreut.

Nun über Urwegen kann ich selber leider nicht so viel berichten, ich war selber im letzten Jahr (und zwar nach 12-jähriger Abwesenheit) nochmal für zwei Tage da, ja diese zwei Tage waren natürlich zu kurz, um mir ein richtiges Bild von der Gemeinde zu machen, aber trotzdem sind bei mir selber dabei recht viele Tränen geflossen, weil mich eben viele schöne Erinnerungen mit Urwegen verbinden, die Kindheit war doch eine schöne Zeit, an die ich gerne zurück denke.

Ich frage mich immer wieder, und kann mir das noch nicht so ganz erklären, es muß doch einen wichtigen Grund geben, daß unsere Vorfahren so lange in Siebenbürgen ansässig waren, und nun fast über Nacht wie ausgelöscht, und doch gibt es noch einen Funken Hoffnung. Ich ging durch die Straßen, ich kenne noch jedes Haus... und denke an die Menschen die dieses Haus mit Leben erfüllt haben...

Und da wird es mir erst bewußt, daß der Reichtum einer Gemeinde die Menschen sind und deren Kultur!


 

Ein Bericht über Urwegen

Von Maria und Hans Schuller Holzwickede

Wir fahren seit 18 Jahren nach Ungarn ins Termalbad Bük. Es sind jedesmal auch andere Urweger dabei. Auf einer Tanzunterhaltung, wo bis zu 1000 Siebenbürger teilnahmen, wurde gebeten, dass aus jedem Dorf ein Vertreter auf der Bühne erscheint. Aus 72 Dörfern waren Sachsen dabei. Im Bad Bük machen jedes Jahr mehrere Tausend Sachsen Urlaub. Man unterhält sich und fragt immer wieder: von wo kommst Du? Hören Sie Urwegen, da fällt gleich die Antwort: aha, die Braut von Urwegen. Das Theaterstück und das Lied von der Braut, das mehrere besser kennen als die Urweger. Aber viele wissen nicht wo es liegt.

Eine kurze Erklärung, zwischen Hermannstadt und Mühlbach bei Reußmarkt rechts wenn man von Mühlbach nach Hermannstadt fährt.

Viele wissen auch wo es liegt, und erzählen von einem schönen sächsischen Dorf mit schönen Häusern und prächtigen Bauernhöfen. Einige erinnern sich gerne an die Keller mit dem guten Wein, und an einen schönen besoffenen Tag.

Die Urweger hatten es gerne einen unter den Tisch zu kriegen. So war Urwegen für viele Sachsen bekannt, und so ist es auch bis heute geblieben. Wäre das Ceausescu Regime geblieben, hätten wir alle Urwegen bestimmt vergessen.

Ich glaube, es ist kein einziges Dorf in Siebenbürgen, das heute so gut und schön aussieht. Das hat man den fleißigen und ehrgeizigen Urwegern zuzuschreiben.

Manche Sachsen haben mit der alten Heimat abgeschlossen, auch manche Urweger. Man soll es Ihnen nicht übel nehmen, vielleicht hat mancher schlechte Erinnerungen an den Krieg und die Nachkriegszeit.

Man hört von manchen sogar, wegen mir kann der Turm oder die Kirche zusammenfallen. Es wird sogar Kritik ausgeübt an denen, die etwas für die alte Heimat übrig haben. Gott sei Dank sind es wenige.

Ich glaub, in ganz Siebenbürgen ist in keinem Dorf soviel getan und repariert worden wie in Urwegen in den letzten Jahren. Als erstes war der Friedhof dran. Vor 12 Jahren wurde ein Vorstand gewählt für die Aufsicht und Einsammlung der 5 DM pro Person für die Friedhofspflege.

Es wurde gesagt die Raupenschlepper werden einmal alles flach machen. Gott sei Dank sind es wenige, die das gedacht haben, und auch wenige die den Beitrag nicht bezahlen. Der Friedhof ist in einem guten Zustand, wird im Jahr vier mal von den dort noch lebenden Glaubensgenossen gepflegt. Arbeiten in Urwegen

Zwei mal im Jahr werden je 500 Euro an Herrn Pfarrer Meiterth aus Großpold übergeben. Herr Pfarrer bekommt von Kuratorin Thiess eine Liste von denen, die bei der Pflege des Friedhofs mitgemacht haben. Gewöhnlich sind es 2 Personen aus einem Haus. Vom Friedhofsgeld wurden mehrere Reparaturen unternommen. 

1.      Der Eingang wurde repariert und neu gestrichen.

2.      Die Ringmauer mit Dachziegeln erneuert und innen gestrichen. 

3.      Die umgekippten Grabsteine aufgestellt und die schiefen grade gedrückt.

4.      Weil die Tannen von innen so groß waren und die Mauer beschädigten, wurde beschlossen sie zu beseitigen. An dieser

 

Arbeit beteiligten sich Michael Thiess (Gopen), Thomas Kloos,

Hans Schuller und Andreas Logdeser.

Als nächstes kam bei einer Pfingstunterhaltung auf dem Pfarrhof der Turm ins Gespräch. Das im Jahr 1879 von der Firma Resch aus Wien installierte Uhrwerk hatte ihren Geist aufgegeben. Mehrere Reparaturen haben nichts gebracht. Damals verpflichtete sich Michael Schorsten ein neues Uhrwerk zu besorgen. So wurde das neue Uhrwerk von Stuttgart über die Grenze geschmuggelt, und von Michael Schorsten und Andreas Logdeser installiert. Die 2500 DM wurden von der Urweger Kirchenkasse und Spenden aus dem Westen finanziert. Die Turmuhr ging und schlug, aber der Turm, das Wahrzeichen und Stolz aller Urweger, war in einem schlechten Zustand. Zimmermann Andreas Hamlescher erzählte, dass es nur vier Stück von dieser Konstruktion in ganz Europa gäbe. Sollten wir dieses Prachtstück dem Schicksal überlassen?

Wieder bei einer Feier, wo ich jedes Mal dabei war, wurde die Reparatur des Turmes beschlossen. Mit Spenden von den im Westen lebenden Urweger und Spenden vom ersten Urweger Treffen in der alten Heimat, wurde der Turm gründlich repariert. Die Farbe wurde von Andreas Logdeser jun. und dem Rotary-Klub aus Ludwigshafen gespendet. Die Arbeiten wurden von einer Firma aus Ocna Muresch durchgeführt. Die Turmuhrblätter wurden von Andreas Logdeser abmontiert, in Mediasch neu beziffert und wieder montiert. Das Gerüst wurde von der Landeskirche geliehen. Die Arbeiten am Turm dauerten drei Monate und es hat etwa 17.000 DM gekostet. Die Aufsicht der Reparatur führte Kurator Hans Thiess, Kirchenvater Karl Broos und Fam. Logdeser.

Die Kosten vom ersten Treffen in Urwegen wurden von Fam. Thiess (Kurator) übernommen. Beim ersten Treffen in Urwegen war zum Teil der Chor und die Musikkapelle aus München dabei. Der Chor wurde durch Urlauber verstärkt. Die Musikkapelle mit Musikanten aus Reußmarkt.

Es wurde ein Gottesdienst gefeiert, den Herr Dechant Feder aus Großpold gestaltete. Der Chor sang zwei Lieder. Nach dem Gottesdienst wurde ein Kranz zu Ehren der Toten beim Denkmal auf dem Friedhof niedergelegt. Der Chor sang auch hier ein Lied, und die Kapelle spielte „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Bei der Feier im Hochzeitssaal waren 250 Urweger. Das Essen wurde von der Kuratorin Katharina Thiess vorbereitet. Es wurde bis in die Morgenstunden viel gesungen und getanzt. Alle Urweger und auch Fremde bewunderten den neu reparierten Turm. Kommt man von Rätsch oder Reußmarkt, strahlt einem das prachtvolle Stück entgegen und man spürt gleich ein bisschen Heimat.

Die Reparatur der Kirche

Mit dieser Arbeit wurden zwei Firmen aus Urwegen beauftragt. Eine Zimmermann- und eine Maurerkolonne. Die Ziegeln auf dem Dach wurden gereinigt und die kaputten mit neuen ersetzt. Der Putz wurde renoviert, und mit der vom Rotary-Klub gespendeten Farbe gestrichen. Der Eingang wurde um einen Meter nach vorne versetzt. Feiern in Urwegen Die Turmeinweihung

Beim zweiten Treffen in Urwegen wurde der Turm eingeweiht. Es waren wieder 200 Urweger dabei. Unter Glockengeläut traf man sich in der Burg zu einer Andacht, die Herr Dechant Feder gestaltete. Herr Professor Broos hielt eine Ansprache. Es wurde „Nun danket alle Gott“ und „Großer Gott wir loben dich“ gesungen. Die musikalische Begleitung machte Samuel Birthelmer. Links vom Turmeingang wurde eine Marmorplatte angebracht, mit der Aufschrift „Der Turm wurde 1999 renoviert mit Spendengeldern der Urweger unter der Leitung von Kurator Hans Thiess“. Die Marmorplatte wurde von Hans Schuller aus Holzwickede gespendet.

Nach der Einsegnung des Turmes gingen alle Anwesenden zum Friedhof. Die drei Musiker Hans Schuller, Samuel Birthelmer und Andreas Minth spielten das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Es folgte eine Kranzniederlegung an dem in den achtzigern Jahren errichteten Denkmal zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkrieges. Herr Dechant Feder hielt aus diesem Anlass eine Andacht. Anschließend ging man zur Feier in den Hochzeitssaal. Das Treffen dauerte zwei Tage. Die Spenden von dieser Feier wurden zur Reparatur der Kirche geplant. Das Essen wurde von Frau Logdeser und einer rumänischen Köchin vorbereitet. Pfingsten in Urwegen.

Jedes Jahr verbringen immer mehr Urweger ihren Pfingsturlaub in der alten Heimat. Im letzten Mai waren fast l00 Personen dabei. An jedem ersten und zweiten Pfingsttag wird auf dem Pfarrhof gegrillt gesungen und getanzt. Jedes Mal ist auch Lutsch 2000 mit Familie eingeladen. Er spendet dann auch immer einen Geldbetrag für die geplanten Reperaturen.

Höhepunkt des Pfingsturlaubes ist das Holen der Maibäume. Angefangen hat es vor sieben Jahren. Die noch in Urwegen lebenden vier Jugendliche fühlten sich zu schwach um die Maibäume für die Kirche zu holen. Da beschlossen Thomas Kloos, Hans Schuller, Andreas Logdeser und Peter Schuster mitzufahren. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag, und hatten viel Spaß beim Grillen im Wald.

Anschließend ging es mit Musik und Gesang ins Dorf. Jede Frau und jedes Mädchen bekam einen Maibaum, der mit gutem Wein begossen wurde. Zum Schluss wurde es ganz lustig.  Das sprach sich schnell im Westen herum, und es kamen jedes Jahr immer mehr Urlauber nach Maibäumen. Am letzten Pfingstsamstag waren 35 Jugendliche und Männer dabei. Es wurden 60 Birken gefällt. Anschließend wurde gegrillt und gesungen. Am späten Nachmittag bewegten sich fünf Geländewagen in einer Kolonne mit Trecker und Anhänger mit Begleitmusik ins Dorf.

 Vor die Kirche wurden wie jedes Jahr die  vier schönsten Birken gesetzt. Die andern Birken,wie auch in den anderen Jahren, im Dorf bei den Frauen und Mädchern verteilt. Jede Birke wurde mit 1-2 Liter Wein begossen. Man kann sich es vorstellen, wie lustig es am Schluss war. Zu später Mitternacht fuhren die jungen Männer und Frauen mit der letzten Birke nach Rätsch zu Simon Depner ( Simmi ). Dort wurde die Birke auch


 

Über Urwegen im Unterwald

Von Johanna Logdeser Roth


 

Gemeinschaftsarbeit

Im allgemeinen sind immer Landsleute in Urwegen, denn es gehören ungefähr 70 Häuser den Deutschen, den Siebenbürger Sachsen. Es sind ca. 40 Seelen dort, die Ihren Grund bearbeiten. Die Sachsen haben eine „Genossenschaft“ gegründet. Sie helfen sich bei der Arbeit auf dem Feld, sind sehr fleißig und jeder hat noch einen Bauernhof, wo er noch Tiere hält.

Nicht nur die Siebenbürger Sachsen aus Urwegen unterstützen sich gegenseitig, auch die Urweger aus Deutschland versuchen zu helfen. So wird Geld für die Friedhofspflege bezahlt und wenn die Deutschen Urlauber sich in Urwegen unterhalten und etwas vom Geld übrigbleibt, dann wird immer etwas für Urwegen gemacht. Die Spenden und die Ausgaben werden in ein Buch eingetragen, so dass man immer weiß, wer gespendet hat und was gemacht wurde. So wurde:

-im Speckturm und in der Burg ein Museum eingerichtet
-der Friedhof und die Friedhofsmauern renoviert

-der Hochzeitsgarten, der Pfarrgarten und die Burg renoviert -neben der Burg Schlafmöglichkeiten für Besucher eingerichtet,

sowie der Brunnen im Hof ausgeputzt u.s.w. Wenn die Landsleute an den großen Feiertagen zusammen kommen, wird auf dem Pfarrhof oder im Hochzeitshaus gegrillt und bei Musik getanzt und viel gesungen. 

Beim Grillen auf dem Pfarrhof

Man erzählt sich vieles, weil man sich wieder sieht und man spürt, wo die Heimat ist. An diesen Feiertagen ist auch immer Kirche, sowohl am ersten als auch am zweiten Feiertag.

Die Feiertage

An Pfingsten fahren alle Männer in den Wald (30-35) mit Remorka (Anhänger), mit Auto und Wagen und dann wird jeder deutschen Frau ein Maibaum gesetzt vor dem Haus, egal wie alt sie ist. Vor die Kirche werden 4 Maibäume gesetzt. Der Wagen fährt von einem Haus zum nächsten. Mit Akkordeon wird Musik gespielt und es werden deutsche Volkslieder gesungen. Bei jedem Haus wird Wein getrunken und am nächsten Tag wird eine große Unterhaltung gemacht. Dazu wird der Hochzeitssaal dekoriert.

Pfingsten sind ungefähr 60-70 Urweger Sachsen im Ort, aber im August sind 150-160 da. Dann wird die Unterhaltung so gemacht, als würde eine Hochzeit gefeiert. Die Köchin und zwei Frauen zum Geschirr abwaschen werden bezahlt. Bei der anderen Arbeit helfen wir alle mit: in der Küche und beim Essen servieren die Frauen. Die Männer bringen die Speisetafeln und die Bänke zusammen, holen Getränke, Brot und alles was dazu gehört. Der Braten wird im Backofen in der Bäckerei gemacht und abgeholt. Es wird Kuchen und Fleisch bestellt.

Wenn wir so ein Treffen machen, so gehen wir nach der Kirche auf den Friedhof, wo eine kurze Predigt und ein “Vaterunser“ gesagt wird. Wenn ein Urweger in Deutschland stirbt, so wird zur selben Zeit auch in Urwegen die Glocke geläutet. Alle gehen wir auf den Friedhof mit Blumen und Kränzen und an dem Grab der Familie werden drei Lieder aus dem Gesangbuch gesungen und eine kurze Ansprache vom Kurator oder Pfarrer gesprochen und ein „Vaterunser“ gebetet. Anschließend gehen wir alle zusammen auf den Pfarrhof in das Zimmer wo die Bibelstunde war. Da sind gedeckte Esstafeln mit Aufschnitt, Brot, Kaffee und Kuchen. Dort sitzen wir dann zwei, drei Stunden zusammen. Die evangelische Kirche

Kirche wird jeden zweiten Sonntag gehalten. Einmal vom Pfarrer aus Großpold und einmal vom Stadtpfarrer aus Mühlbach. In die Gemeinde Petersdorf (neben Mühlbach) ist ein alter Pfarrer aus Deutschland gekommen, der hier den Gottesdienst hält – jeden Sonntag. In Petersberg sind noch die meisten Sachsen geblieben.


 

Hilfsgüter nach Urwegen

Von Maria und Hans Schuller Holzwickede

Das evangelische Altersheim aus Holzwickede startete eine Hilfsaktion ins Altersheim in Urwegen. In dem Altersheim wurden früher auch einige Sachsen gepflegt. Heute lebt noch eine Frau aus Petersdorf dort.

Ich habe Sie öfters besucht. Sie freut sich immer, wenn man sie sächsisch anspricht. In den letzten Jahren war ich öfters da und habe den alten Leuten Süßigkeiten verteilt. Die Alten und Schwerbehinderten freuen sich immer, wenn man sie besucht. Man sollte mehr an die Leute denken, die krank sind und keine Angehörige mehr haben.

Michael Schell aus Kiel hat das Altersheim in Urwegen öfter mit Hilfsgütern beliefert. Auch die Zentralheizung wurde mit Spenden aus Kiel neu installiert. Herr Schell fährt jedes Jahr in verschiedene Kinderheime mit Hilfsgütern. In diesem Jahr kaufte er das Gebäude der Staatsfarm aus Hamlesch, um dort ein Heim für Waisenkinder einzurichten.

Am 27. September 2003 traten der Heimleiter aus Holzwickede und Hans Schuller mit Hilfsgüter die 1800 km weite Reise nach Urwegen an. Der Transporter wurde mit Unterwäsche, Bettwäsche, Pampers, ein Rollstuhl und Kleider beladen. An mehrere Arme und kinderreiche Familien wurden Kleider und Schuhe abgegeben. Im Kindergarten wurden Süßigkeiten verteilt. Die Kinder in Urwegen freuen sich jedes Jahr, wenn sie unser Auto sehen. Sie wissen alle, dass es dann Süßigkeiten gibt.

Seit acht Jahren besuchen meine Frau und ich mehrmals den Kindergarten. Außer Süßigkeiten werden Luftballons, Spielzeug und Bleistifte verteilt. Eine Schaukel wurde gebaut und von uns finanziert. Seit vielen Jahren haben wir einen Urweger beauftragt 40 Pakete mit Süßigkeiten und Lebensmitteln, zu Weihnachten aufzuteilen -auf unsere Kosten. Die Pakete werden an unsere Landsleute und Arme verteilt.

In Urwegen gibt es Übernachtungsmöglichkeiten. In der Predigerwohnung neben der Burg gibt es Zimmer mit fünf und drei Betten, einer Dusche und gemeinsame Küche. Bei der Einfahrt ins Dorf auf der linken Seite auf dem Hof von Samuel Zey und Simon Thiess, wird von den Holländern ein Hotel gebaut. Der Rohbau ist fertig, im Frühjahr kann man dort wohnen.


 

Die Jäger

Von Johanna Logdeser Roth

In Urwegen gibt es 14 siebenbürgisch sächsische Jäger, die im Winter auf die Jagd gehen. Wenn sie kommen, wird jedes Jahr ein Jägerball organisiert, der von ca. 200 Personen besucht wird. Es wird eine Tombola organisiert und man kann Hasen oder Fasane gewinnen, die die Jäger gespendet haben. Diese Unterhaltung wird bei Lutsch gemacht, der seine eigene Gaststätte besitzt, die anderen Unterhaltungen im Wald in der „Kabana“ oder bei einem Jäger.


 

Sommerurlaub in der alten Heimat

Von Maria und Hans Schuller Holzwickede

Durch das Eigentum-Rückgabegesetz verbringen immer mehr Urweger ihren Urlaub in der alten Heimat. Im vergangenen August waren es über 200 Personen. Die ihre Häuser zurückbekommen haben, werkeln an ihren Häusern, um sie nach dem Stil vom Westen zu modernisieren. Die Andern machen schönen Urlaub. Die Kinder haben ihren Spaß mit den Haustieren. Im vergangenen Sommer fuhren viele Urweger mit ihren Kindern in ein neues Schwimmbad neben Karlsburg (Ighiu). Im Bad Restaurant Reußmarkt kann man billig und gut essen. Viele Urweger fahren zum Mittag und Abendessen, oder feiern ihren Geburtstag im Restaurant. Eine Urwegerin erzählte, die Arbeit beim Kochen und das Geschirrspülen lohnt sich zu Hause nicht. Im Restaurant ist es billiger, und es ist schön, bedient zu werden. Die Straße bis nach Reußmarkt ist auch in einem guten Zustand.

Feier bei Lutsch 2000

Es ist zur Tradition geworden, dass Lutsch 2000 jedes Jahr die Urweger zu einer Feier einlädt. Seine Großmutter stammt aus Urwegen und er pflegt die Verwandtschaft mit den Urwegern. Er erzählt immer wieder, er stamme von der Familie Kuku. In den Pfingstferien wurden alle Urweger zu einem Grillfest eingeladen, die bei seiner Waldhütte stattfand.

Im vergangenen Sommerurlaub feierte Lutsch 2000 Senior seinen 72. Geburtstag. Mehrere Urweger waren zu dieser Feier eingeladen. Die Feier begann mit einem Gottesdienst, den Herr Dechant Junesch aus Mühlbach gestaltete. Nachher wurde in dem großen Saal gefeiert. Es waren etwa 70 Gäste dabei. Die Sitzung auf dem Urweger Pfarrhof

Im letzten Sommerurlaub wurde vom Pfarrer Meiterth aus Großpold eine Sitzung vorgeschlagen, mit Vertretern aus dem Westen und dem Presbiterium. An der Sitzung beteiligten sich das Presbiterium und zehn Urweger aus dem Westen. Die Sitzung verlief in einer verständnisvollen Harmonie. Die vor vier Jahren bei einer Sitzung missverstandenen Probleme wurden bei Seite geräumt. Es kann nicht jeder Mensch Kritik vertragen, und das war das Problem zwischen dem Osten und dem Westen. Wir hoffen das in Zukunft wieder Einigkeit und Frieden zwischen den beiden Parteien einkehrt. Wir hoffen alle, dass es in Zukunft so bleibt, dann kann in Urwegen vieles erreicht werden, wenn jeder sich bemüht und nach dem Besten strebt. Bei dieser Sitzung wurde die Reparatur der Burg und der Innenanstrich der Kirche beschlossen. Für dieses Vorhaben spendete der Rotary-Klub aus Ludwigshafen l000 Euro und die Farbe.


 

Der Bote

Im Jahr 2003 sind verstorben:

1. Thomas Zeck Nr. 149 geb. 1933 gest. Januar in Nürnberg

2. Katharina Zey Nr. 63 geb. 1912 gest. München

3. Michael Weber Nr. 195 geb. 1931 gest im März in München

4. Rosina Zeck Nr. 70 b geb. 1927 gest. im März in Garching

5. Johann Lutsch Nr. 143 geb. 1930 gest. im Mai in Ingolstadt

6. Agnetha Roth Nr. 30 geb. 1903 gest. im Juli in München

7. Sofia Probsdorfer geb. Rätscher Nr. 110 geb 1918 gest. in Köln.

 

(Wir möchten uns entschuldigen, wenn wir Jemanden „vergessen“ haben. Dies war keine Absicht, sondern unserem Unwissen geschuldet. Wir bitten uns dies mitzuteilen, dann können wir das in der nächsten Ausgabe nachholen. Für die nächste Ausgabe möchten wir den Boten erweitern, und auch freudige Ereignisse, wie Geburten oder runde Geburtstage, d.h. 50, 70, 80 und 90jährigen gratulieren. Dafür bitten wir recht herzlich um Ihre Mithilfe. Die Redaktion)

Spruch von einem „Geneßel