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Der Neue Friedhof
von Simon Depner
Eine Attraktion für Urwegenbesucher ist und war der Bergfriedhof. Der Weg zum Friedhof führt am Pfar- und Hochzeitshaus vorbei, durch eine Türöffnung einer Trennwand den ansteigenden Berg hinauf.
Der Aufstieg ist mit Kastanienbäumen auf beiden Seiten gesäumt. Oben angekommen am Eingangstor der Friedhofsmauern befindet sich der neue Friedhof.
Die Entstehung und Geschichte dieses Friedhofs wirft so machen Frage auf; Zugleich erfährt man interessante Ereignisse, über die bisher kaum geschrieben oder berichtet wurde. Das Offenlegen der Geheimdienstdokumente, wie es die rumänische Regierung im Zuge der Integration in Europa versprochen hat, wird uns noch manche spannende Geschichte aus dem Zusammenleben der Urweger Sachsen liefern.
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Die Gläubigen aus der evangelisch Freikirchliche Gemeinschaft oder die “Bekehrten” wie sie auch in Urwegen genannt wurden, standen zu jener Zeit oft stark unter Beschuss. Auf der einen Seite war es die kommunistische Partei, welche die Gläubigen verfolgte und sie am liebsten wie es ein russisches Präsident formulierte, vom Erdboden vernichten wollte. Andrerseits waren sie für die Führung der Landeskirche ein Dorn im Auge, da diese sie als Sektierer und Verführer abgestempelt hatten. So wurden die Gläubigen eines Tages mit der Tatsache konfrontiert, dass sie in Zukunft ihre Toten nicht mehr auf dem Gemeindefriedhof begraben durften. Der Kirchenrat kam in einer seiner Beratungen zum Entschluss, den “Bekehrten” das bestatten ihrer Toten zu verwehren. Es gab auch Vorschläge, den Gläubigen einen Platz im Wald Richtung Jina/Poiana einige Kilometer von Urwegen entfernt, als Friedhof zu geben damit sie hier in Zukunft ihre Toten begraben sollten. Gott hatte hier seinen eigenen Plan, das Zeugnis der Gläubigen sollte noch offenkundiger werden, Einheimische sowohl Fremde sollten auf die Existenz der Gläubigen, aber viel mehr auf die Existenz Gottes hingewiesen werden. Die Gläubigen wandten sich daraufhin an die Gemeindeverwaltung und baten diese um einen Platz für ihre Toten. Diese boten ihnen das Grundstück neben dem alten Friedhof, so entstand der neue Friedhof. Der neue Friedhof wurde zum Schutz vor Vieherden umzäunt. Selbst diese Umzäunung wurde einige male zerstört, da es doch einige Urweger störte, dass die Gläubigen nun in Sichtweite für Jedermann ihren Friedhof bekommen hatten. Gott hatte auch diese Situation voll im Griff und machte aus einem negativen Vorhaben eine gute Sache, indem viele der Vorbeigehenden auf Jesus, den wahren Ort der Ruhe hingewiesen wurden und die Gläubigen durften somit buchstäblich den Auftrag Gottes erfüllen, welcher in dem Brief an die Hebräer niedergeschrieben ist: Hebräerbrief Kapitel 13, 13-14: “So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.”
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